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Physiotherapie

Physiotherapie und Stoma

Physiotherapie nach chirurgischen Eingriffen im Bewegungsapparat ist fester Bestandteil jeder Rehabilitation. Die perineale Rehabilitation hingegen ist weniger bekannt und wird unter Umständen wenig miteinbezogen bei Stomaträger.

Die geschulte Physiotherapeutin ist Spezialistin bei Dysfunktionen im Bereich des kleinen Beckens, bei Störungen der Schliessmuskeln und Beckenbodenschwäche. Sie instruiert die Patientin für eine bessere Wahrnehmung und Funktion des Beckenbodens. Die senso-motorische Rehabilitation erfolgt unter Einbezug moderner Methoden und Geräte.

Der Beckenboden hält die Organe im kleinen Becken, ist in der Lage sich zu aktivieren, um die Kontinenz zu sichern, und sich beim Harnlassen und der Stuhlentleerung zu entspannen. Er zieht sich bei der Erhöhung des Bauchdrucks (Husten, Niesen) zusammen und aktiviert oder entspannt sich während des Geschlechtsverkehrs.

Während eines Physiotherapiezyklus lernt der / die Patient(in) die Funktionen und den korrekten Gebrauch des Beckenbodens, insbesondere der Schließmuskeln. Diese sind bei Stomaträger durch die veränderte Ausscheidung von Gasen und Fäkalien offensichtlich nicht in Gebrauch und werden vernachlässigt. 

Es kommt vor, dass sich der erwachsene Stomaträger plötzlich in die frühkindliche Zeit zurückgesetzt fühlt. Aufgrund der fehlenden Kontrolle über den Schliessmuskel werden Emotionen wie Scham und Verlegenheit wach. Dies kann zum Verlust von Selbstbewusstsein und zur Beeinträchtigung des Sexuallebens führen, auch wenn die Sexualfunktion nicht betroffen ist. 

Prinzipiell benötigt der / die Patient(-in) Anleitung und Betreuung im Umgang mit der neuen Lebenslage. Die veränderte Wahrnehmung des eigenen Körpers, die Narbe auf dem Bauch und der Umgang mit einer Krankheit verursachen Beklemmung und Angst, dass Bewegung und Sport womöglich kontraproduktiv sei.

Meine Erfahrung als Beckenboden - Physiotherapeutin hat mich im Bewusstsein bestärkt, dass es neben der Einschätzung des Zustands eventueller Funktionsabweichungen der Schliessmuskeln notwendig ist, den/ die Patienten (-in) bei der Bearbeitung von intimen und heiklen Themen adäquat und individuell zu begleiten.

Aus diesen Gründen bin ich der Ansicht, dass der Rehabilitationsprozess schon vor dem eigentlichen chirurgischen Eingriff beginnen muss, unabhängig davon, ob das Stoma zeitweilig oder dauerhaft ist. 

Der/die Patient (-in) wird eine bessere Körperwahrnehmung entwickeln und es wird ihm/ ihr leichter fallen, Vertrauen in die eigenen motorischen und sinnlichen Fähigkeiten zurückzugewinnen und mehr Selbstständigkeit zu erwerben.  Dies wäre gleichbedeutend mit einer höheren Lebensqualität auch für die Angehörigen. 

Ich empfehle, die Physiotherapie nach dem Eingriff zu wiederholen, um den Zustand der Beckenmuskulatur und die korrekte Durchführung der Übungen zu kontrollieren. Das Ziel besteht darin, den Patienten Sicherheit zu vermitteln, um eigenverantwortlich in die Zukunft blicken können – um weiter in Bewegung zu bleiben.

fisiomotion

Karin Müller & Gino GregorioVia
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